Nach Höchstständen von über 10.800 USD in 2024 schwächte sich der Kupferpreis konjunkturell bedingt auf rund 8.600 USD ab. Niedriger als gedacht entwickelten sich die Verkäufe von E-Fahrzeugen und auch die Bauindustrie kam im letzten Jahr nicht in Fahrt. Hauptabnehmer China konnte im eigenen Land kaum wachsen, hohe Leerstände in den Metropolen machten neue Großbauten überflüssig. Doch seit Mitte 2024 scheint sich das Bild aufzuhellen, die E-Mobilität zeigt einen signifikanten Sprung in Richtung Europa und die weltweite Aufrüstung macht das rote Leitermetall wieder gefragt. Die Forschungsinstitute sehen einen gigantischen Nachfrage-Anstieg, der Bergbau muss damit Schritt halten. Chile ist einer der größten Kupferlieferanten der Welt und schiebt seine Investitionen wieder an. Wo liegen die Chancen für Rohstoff-Investoren?

Kupfer – Die Forschungsinstitute sind sich einig

Kupfer bleibt neben Lithium einer der wichtigsten Rohstoffe der Energiewende. Mehrere Researchinstitute prognostizieren daher einen signifikanten Anstieg der Kupfernachfrage in den kommenden Jahren, insbesondere aufgrund der zunehmenden Elektrifizierung mit Hinblick auf Künstliche Intelligenz und High Performance Computing. Laut einer von der International Copper Association (ICA) in Auftrag gegebenen Studie wird die steigende Verbreitung von elektrischen Traktionsmotoren in Straßenfahrzeugen in den nächsten zehn Jahren zu einem deutlichen Anstieg der Kupfernachfrage führen. Auch Prognosen des Statista Research Departments zeigen, dass der weltweite Bedarf von 25,2 Millionen Tonnen im Jahr 2021 auf etwa 27,9 Millionen Tonnen im Jahr 2025 steigen wird. Analysten von Goldman Sachs und der Citibank erwarten, dass der Kupferpreis im Zuge dieser Prognosen bis zum Jahr 2030 um mehr als 75 % steigen könnte, denn noch immer mangelt es neuen Minen.

BHP und Freeport-McMoRan – Mehr als 1 Millionen Tonnen pro Jahr

Neben dem staatlichen chilenischen Kupfergiganten Codelco mit über 1,5 Millionen Tonnen Ausstoß im Jahr, sind die Produzenten BHP (XETRA: BHPLF; WKN: 850524; ISIN: AU000000BHP4) und Freeport-McMoRan (XETRA: FCX; WKN: 896476; ISIN: US35671D8570)die größten handelbaren Titel auf dem Kurszettel. Sie schürften in 2023 jeweils über 1 Million Tonnen des roten Metalls. Der Nachfragesog aus dem Bereich der Zukunfts-Industrien wird sich laut Studien von US-Investmentbanken in den nächsten Jahren gut verdoppeln, doch die Förderleistungen der Großen erreichen jetzt schon ihre Grenzen. BHP plant, bis zu 14 Mrd. USD in die Erweiterung seiner Kupferproduktion in Chile zu investieren. Insbesondere sollen am Standort Escondida, der größten Kupfermine der Welt, zwischen 7,3 und 9,8 Mrd. USD in neue Projekte fließen, welche aber erst in 2028 starten sollen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, den Rückgang der Erzgehalte anderer Minen auszugleichen und die bevorstehende Schließung der Los Colorados-Anlage zu kompensieren. Nach zwei Jahrzehnten kehrt BHP auch nach Argentinien zurück und hat sich mit Lundin Mining in einem 3,25-Milliarden-Dollar-Deal zusammengeschlossen, um zwei Kupferminen in den Anden zu entwickeln. Diese Initiative erfolgt im Rahmen des neuen argentinischen Investitionsregimes, das Steuererleichterungen und andere Anreize bietet. Freeport-McMoRan steigerte seine Kupferproduktion auf drei Kontinenten zuletzt erheblich. Über seine Tochtergesellschaft PT Freeport Indonesia (PT-FI) betreibt Freeport-McMoRan eine der weltweit größten Kupfer- und Goldlagerstätten im Grasberg-Mineraldistrikt in Papua. Vor der Investition sollten Investoren aber die Zahlen prüfen. Denn BHP ist im 3-Jahreschart mit 23,9 EUR am unteren Rand der Kurs-Range zu finden und bietet neben einem 2025e KGV von 11,6 auch obendrein eine 4,8 % Dividenden-Rendite. Vergleichsweise hoch bewertet ist hingegen Freeport mit einem KGV von 19, hier könnte es in 2025 durchaus noch Kursabschläge geben.

Altiplano und Red Metal Resources – In Chile wird man fündig

Chile steht derzeit auch im Fokus einiger Explorer, die den aktuellen Aufwärtstrend im Sektor für sich nutzen wollen und schon in absehbarer Zeit im Kupfermarkt mitspielen möchten. Altiplano (TSX-V: APN; WKN: A2JNFG, ISIN: CA02156R1082) und Red Metal Resources (CSE: RMES; WKN: A40DG3, ISIN: CA75679D2023) gehören zu den privat finanzierten Unternehmen, die die Attraktivität des südamerikanischen Kontinents für sich entdeckt haben. Hoch in den chilenischen Anden, unweit der Küstenstadt La Serena hat das Team von Altiplano eine kleine Verarbeitungsanlage installiert. Die Geschäfte laufen gut, allein im Dezember wurden 56 Tonnen Kupfer-Gold-Konzentrat im Gegenwert von 100.000 USD verkauft. Im Januar ist zusätzlich der erste Absatz von Eisenkonzentrat geplant. Rund 2.500 Tonnen sind vor Ort gelagert. In den vergangenen Jahren hat Altiplano bereits knapp 7 Mio. Pfund Kupfer zu rund 15 Mio. USD verkauft. Die Schürfstelle „Santa Beatriz“ liegt rund 13 Kilometer südlich der Verarbeitungsanlage und ist Teil der nach Nord-Nordost verlaufenden Atacama-Verwerfungszone innerhalb des kupferreichen Eisenoxid-Kupfer-Gold-Gürtels (IOCG) in Chile. Die Optionsvereinbarung zum Erwerb der Kupfer-Gold-Eisen-Mine wurde kürzlich um ein Jahr verlängert. Derzeit mietet Altiplano das Projekt für 5 Mio. CLP umgerechnet knapp 5.000 USD pro Monat. Mittelfristig soll die derzeitige Produktionsgenehmigung von 2.000 Tonnen für Santa Beatriz auf 5.000 Tonnen ausgebaut werden. Die dazu notwendigen Entwicklungsarbeiten wurden bereits abgeschlossen. Santa Beatriz ist eine ehemalige, hochgradige Mine. Die Geologen des Explorers sind daher zuversichtlich, dass die Liegenschaft hochwertiges Material für die Mühle liefern wird. Aktuell bezieht man noch Gestein aus der nahegelegenen Ferellon-Mine, die aber wegen einer 10 % Royality-Gebühr weniger rentabel ist. Die schon jetzt erzielbaren Cashflows sind für die Eigenfinanzierung der anstehenden Exploration wichtig, denn so bleibt der zusätzliche Kapitalbedarf niedrig und man arbeitet mit einem geringeren technischen Risiko. Chile eignet sich perfekt für die Kupferförderung, denn rund 5,5 Millionen Tonnen dürfte die Jahresproduktion aller Akteure in 2024 erreicht haben. Das entspricht gut 23 % der Weltförderleistung, die sich seit 2019 aber stets verringert hat. Die Altiplano-Aktie ist auch in Deutschland handelbar, in Kanada herrscht ein reger Handel zwischen 0,04 und 0,05 CAD. Damit bringt der Junior nur eine Bewertung von 6,5 Mio. CAD auf die Waage. Extrem günstig für einen, wenn auch noch kleinen Förderer!

Ebenso vor Ort ist der kanadische Explorer Red Metal Resources zu finden. Wegen der hohen Aktivität neuer Projektansiedlungen darf vermutet werden, dass Chile schon bald seinen 2019er Top-Ausstoß wieder erreichen könnte. Große Hoffnungen setzt die Branche heute in moderne Laugungstechnologien. Mit diesen lässt sich mehr Metall aus Erzen geringerer Qualität gewinnen. CEO Caitlin Jeffs erläutert die Historie: „Hier wurde von den 1820ern bis 1891 Kupferbergbau betrieben“ und blickt gleichzeitig hoffnungsvoll in die Zukunft. Denn rund 3 Millionen Tonnen Kupfer mit Gehalten von 5 bis 15 % sind im Laufe der Jahrzehnte zu Tage gefördert worden. Mit den heutigen Methoden sind alte Lagerstätten nun wieder im Fokus. Die historische Kupfermine Carrizal Alto grenzt östlich an das ebenfalls „Carizzal“ getaufte Projekt von Red Metal an. Das 3.278 Hektar große Projekt liegt im produktiven Candelaria Eisenoxid-Kupfer-Gold-Gürtel. Die bereits explorierte Mineralisierung erstreckt sich über mehrere Kilometer und ist offen. Die Geologen des Explorers haben sich die eher unwirtlich wirkende Region nicht ohne Grund ausgesucht. Denn der Fokus der Mineralienexploration liegt seit langer Zeit auf den Hoch-Anden, welche mit riesigen, niedriggradigen Porphyrsystemen großes Potenzial versprechen.

Chile ist der größte Kupferproduzent der Welt und für sämtliche Bestrebungen zur Ausweitung der globalen Produktion unverzichtbar. Nach Jahren sinkender Produktion scheint die Trendwende in vollem Gange zu sein. Denn mehrere große Unternehmen wie Codelco und BHP haben zuletzt ihr Engagement für eine Ausweitung der Kupferproduktion in Chile unter Beweis gestellt. CEO Caitlin Jeffs ist optimistisch im Hinblick auf das Potenzial des Carizzal-Projekts, denn in den Teilgebieten Farellon und Perth konnten bereits Kupfergrade zwischen 1,56 und 7,16 % Kupfer identifiziert werden. Die guten Werte überraschen die erfahrene Geologin nicht. „Chile verfügt über ein enormes Potenzial an unerschlossenen mittelgroßen, hochgradigen Kupfer-Gold-Vorkommen“. Es mangele nicht an Lagerstätten, sondern an deren Erkundung und Entwicklung. Red Metals besitzt auch Claims in Quebec, aus Diversifikationsgründen hat man im Dezember seine Aktivitäten auch nach Ontario ausgedehnt. Die Red Metal Resources-Aktie wird auch in Frankfurt aktiv gehandelt, in Kanada liegt der Kurs aktuell bei 0,065 bis 0,075 CAD. Die Bewertung ist mit rund 2 Mio. CAD extrem niedrig. Zugreifen!

Nordex und Siemens Energy – Energiewende „Made in Germany“

Wenn man sich fragt, wer in Europa die großen Abnehmer von Kupfer sind, dann stößt man unweigerlich auf die Unternehmen der GreenTech-Industrie. Denn mit großem politischem Anschub wurde gerade in Deutschland die Quote der alternativ erzeugten Energien auf über 50 % gehievt. Diese Investitionen waren nötig geworden, nachdem die Vorgänger-Regierung unter Merkel den Atomausstieg bis zum Jahr 2022 festgelegt hatte. Er wurde wegen der Corona-Krise dann auf April 2023 verschoben, aber letztlich gegen die revidierte Meinung der Forschung durchgezogen. Strom soll in Deutschland also zukünftig überwiegend aus Solarkraft und Windenergie gewonnen werden. Klare Marktführer im Bereich Windenergie sind Nordex (FRA: NRDX; WKN: A0D655; ISIN: DE000A0D6554) und Siemens Energy (FRA: SMEG; WKN: ENER6Y; ISIN: DE000ENER6Y0). Nach einem guten Jahresstart trübten sich die Aussichten für Nordex im Laufe des Jahres 2024 wieder ein und der Wert musste nahezu alle Kursgewinne von annähernd 50 % wieder abgeben. Dennoch haben die Hamburger ihre Jahresprognose 2024 nach passablen Ergebnissen im ersten Halbjahr nach oben angepasst und erwarten nun eine EBITDA-Marge zwischen 3 % und 4 %. In den ersten 9 Monaten verzeichnete Nordex einen Umsatzanstieg von 14 % auf 5,1 Mrd. EUR. Analysten schätzen das Gesamtjahr mit Erlösen von 7,3 Mrd. EUR und einem EBITDA von 284 Mio. EUR, was die Marge am oberen Ende bei 3,9 % taxiert. Die Auftragslage zu Jahresbeginn klingt vielversprechend, denn Anlagen für über 1 GW an Peak-Leistung wurden bereits Anfang Januar von verschiedenen Auftraggebern geordert. Die Stimmung der Analysten ist nicht schlecht, 13 von 14 Experten auf der Plattform Refinitiv Eikon vergeben ein Kaufvotum mit einem mittleren Kursziel von 17,15 EUR.

Siemens Energy avancierte mit über 300 % Kursaufschlag im Jahr 2024 zum DAX-Spitzenreiter. Viele Investoren fragen sich nun: War´s das? Mit Blick auf den erst Ende 2023 erfolgten Turnaround scheint die aktuelle Entwicklung sehr überraschend, doch das noch als sehr hoch erscheinende 2025er KGV von 65 soll sich bis 2027e auf 15,5 verringern. Umsatzseitig wachsen die Münchener mit fast 10 % im Jahr, denn international sind die Energieanlagen von Siemens immer noch ein gern verbautes Standardprodukt mit gutem Ruf. Nun hat sich auch die Verluststrecke bei der spanischen Gamesa-Beteiligung gedreht, das Management unter CEO Christian Bruch blickt daher optimistisch nach vorne. Der Aufsichtsrat hat seinen Vertrag jüngst bis 2030 verlängert. Etwas zurückhaltend sind die Analysten auf der Plattform Refinitiv Eikon. 13 von 24 Experten votieren mit Buy und erwarten ein durchschnittliches Kursziel von 53,60 EUR, das liegt nur 8 % über dem aktuellen Kurs. Daher: Vorsicht an der Bahnsteinkante, es kann auch mal zu Gewinnmitnahmen kommen.

# Charts „Nordex und Siemens Energy“

Fazit

Der weltweite Kupferbedarf wächst mit den vielfältigen Zukunfts-Projekten im Bereich HighTech und Erneuerung energetischer Infrastruktur. Gibt es bei der E-Mobilität noch einen größeren Schub, sind noch höhere Mengen-Anforderungen an die Rohstoff-Industrie gestellt. Für die großen Bergbau-Unternehmen heißt es nun Investieren, Explorer wie Altiplano oder Red Metal Resources haben durch ihre geschickt gewählten Liegenschaften außerordentliches Potenzial, denn sie könnten jederzeit von größeren Konkurrenten vom Markt genommen werden. Wer also ausgewogen in Standardwerte und Nebenwerte investiert nivelliert das Risiko und verfügt über zusätzliche Chancen im M & A-Bereich. Forschungs-Institute prognostizieren einen mehrjährigen Super-Zyklus für strategische Metalle.

Verfasst von nebenwerte ONLINE Redaktion

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