Die Exporte aus China sind im August 2024 stärker als erwartet gewachsen. Wie aus Daten der Pekinger Zollbehörde hervorgeht, stiegen die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr um 8,7 % auf umgerechnet 309 Mrd. USD. Damit haben die chinesischen Ausfuhren den fünften Monat in Folge zugelegt. Besonders der Export von subventionierten E-Fahrzeugen nach Europa floriert. Das ist der EU-Kommission natürlich ein Dorn im Auge, im Juli wurde mit Zöllen entsprechend reagiert. Trotz der künstlichen Verteuerung gibt der Technologie-Konzern BYD Vollgas, baut derzeit eigene Schiffe für den EU-Import und besitzt bald eine innereuropäische Fertigung in Ungarn. Harte Zeiten für deutsche Hersteller, aber auch Chancen für den Aufbau europäischer Lieferketten in strategischen Rohstoffen. Was sind die Renditebringer für risikobewusste Anleger?

Importboom aus China – BYD zeigt Muskeln

Derzeit drängen chinesische Hersteller massiv auf die europäischen Märkte. Die vorgeschlagenen EU-Strafzölle auf Elektrofahrzeuge von bis zu 36 % werden zweifellos erhebliche Auswirkungen auf den Import chinesischer Autos in die EU haben. Denn die Zölle wirken wie künstliche Preisaufschläge für importierte Elektrofahrzeuge, was ihre Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu europäischen und anderen internationalen Marken beeinträchtigen wird. Für den chinesischen Marktführer BYD (FRA: BYDDF WKN: A0M4W9 ISIN: CNE100000296), dessen Modelle mit einem niedrigeren Tarif von 17% belegt werden, ist dies tragbar, da die Fahrzeuge in China nur rund die Hälfte kosten. Aber auch andere Hersteller, darunter VW und BMW, sind von den Maßnahmen betroffen und werden mit höheren Kosten konfrontiert sein.

Der Wind in der Branche weht seit der Streichung der Umweltprämie rauer als gedacht, so musste BYD bereits im Januar 2024 seine Preise für Elektrofahrzeuge in Deutschland deutlich senken, um bei den letzten verbleibenden Stromerkunden zu landen. Das Problem: Kaufwillige Kunden warten derzeit erst mal ab, wie sich das politische Klima in Europa entwickelt. Denn nach dem deutlichen Rechtsruck zur Europawahl rechnen viele Konsumenten mit einer Verschiebung oder gar Streichung des Verbrenner-Verbots. Gleichzeitig ist vor allem die jüngere Bevölkerung interessiert an den Innovationen in der Mobilität. In Deutschland bietet BYD aktuell fünf Modelle als reine Elektroautos an: Atto 3, Dolphin, Seal, Tang und Han. Mit diesem Angebot verzeichnete der Konzern im August 2024 zum ersten Mal einen Umsatzrückgang von 240 auf 218 Einheiten. Dennoch, als Neueinsteiger auf dem größten Automobilmarkt der Welt nach China erreichte man immerhin aus dem Stand einen Marktanteil von 0,1 Prozent. BYD gab jüngst bekannt, dass es den deutschen Vertriebshändler Hedin Electric Mobility übernehmen wird, um sein lokales Vertriebsnetz zu erweitern. Bereits in 2026 soll auch das neue Werk in Ungarn an den Start gehen. Dann ist das Thema Strafzölle wohl gegessen.

Fundamental sollte ein genauer Blick auf die BYD-Aktie geworfen werden, denn gegenüber einem KGV 2025e von 3,5 bei VW handelt das chinesische Papier bei deutlich höheren 14 (Faktor 4). Charttechnisch bewegt sich der Titel seit einem halben Jahr recht unspektakulär in einer engen Range von 24 bis 28 EUR. Es sieht so aus, als wenn die Aufwärts-Dynamik aus dem Jahr 2019 aktuell nicht mehr für neue Tops ausreicht. Großanleger Warren Buffett hatte bereits einen Großteil seiner Milliardengewinne in 2024 realisiert. Er hatte auch beim Einstieg ein gutes Händchen.

VW, BMW und Mercedes – Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft wackelt

Seit einigen Monaten häufen sich die Krisen-Nachrichten aus Wolfsburg, nun ist aber eine neue Eskalationsstufe erreicht.Sinkende Marktanteile in Asien, hoher Kostendruck und Angst in der Belegschaft. Nun sollen die langjährig verhandelten Jobsicherungen und Haustarifverträge aufgelöst werden, es drohen sogar betriebsbedingte Kündigungen. Doch einfach wird es nicht, die komplizierten Arbeitnehmer-Rechte mit einem Wurf zu beenden, es riecht nach langen Arbeitskämpfen im Herbst. Das VW-Management steht aber mit dem Rücken zur Wand, es müssen dringend 5 bis 10 Mrd. EUR eingespart werden. Der Konzern hat in Sachen E-Mobilität die hohe Dynamik aus China völlig unterschätzt und zu lange gezögert, innovative Technologien auf die Produktebene zu hieven. Die Volkswagen-Aktie (FRA: VOW3 WKN: 766403 ISIN: DE0007664039) hat nun in 36 Monaten bereits 55% % eingebüßt und mit 87,70 EUR in dieser Woche ein neues 4-Jahrestief erreicht. Ob es hier noch tiefer geht?

Wegen andauernder Probleme mit dem Bremssystem im Fokus ist auch BMW (FRA: BAMXF WKN: 519000 ISIN: DE0005190003). Und jetzt auch noch eine Gewinnwarnung oben drauf. Seit März mussten die Münchner bereits mehrere 100.000 Autos in die Werkstatt beordern, betroffen sind wohl über 1,5 Mio. Fahrzeuge. Das Unternehmen wird voraussichtlich weit mehr Fahrzeuge mit der Bremsanlage des Zulieferers Continental nachbessern müssen, als zunächst angenommen. Der Fehler betrifft alle Antriebsarten, auch Elektroautos. Eine Auslieferungssperre gilt für rund 100.000 bereits fertiggestellte BMWs. Nach den USA und Europa wurde der Rückruf auch auf China ausgeweitet. Dort verlangen die Behörden den Tausch der gesamten Bremsanlage und geben sich nicht mit einer Reparatur zufrieden. Das dürfte den finanziellen Schaden noch deutlich vergrößern. Aktuell taxiert die Konzernzentrale den Verlust auf 2 -3 % in der Marge, manche Analysten halten das aber für zu optimistisch. Die Investmentbank Barclays stuft BMW auf „Underweight“, hingegen die Deutsch Bank bleibt bei „Buy“ senkt aber das Kursziel wie die Londoner auf 90 nach 110 EUR. Laut Analyst Tim Rokossa hat BMW mit der Gewinnwarnung eine Schockwelle in der ganzen Branche ausgelöst.

Gelassen bleibt man noch in Stuttgart, hier ist das Management sogar weiterhin bereit, eine Beschäftigungsgarantie bis 2029 auszusprechen. Verwöhnt vom guten Absatz der Nobelmarke in China hat Mercedes-Benz (FRA: MBGAF WKN: 710000 ISIN: DE0007100000) das mittelfristige Problem aber erkannt. Dieser Markt bleibt die wichtigste Absatzregion für deutsche Premiumhersteller. Man will daher seine Präsenz vor Ort mit weiteren Partnerschaften und einer ansehnlichen Investitionssumme stärken, um den weltweiten Strukturwandel hin zur Elektromobilität mit voranzutreiben. An ihm kommt keiner der großen Autohersteller vorbei. Umgerechnet sollten etwa 1,8 Mrd. EUR ins Reich der Mitte fließen. Geplant ist der Bau des kompakten elektrischen CLA sowie einer speziell für den chinesischen Markt konzipierten Version des großen GLE mit längerem Radstand.

Egal wie man es dreht oder wendet, momentan dringt im deutschen Automobil-Sektor das Wasser durch alle Ritzen in die Werkshallen ein. Notwendig ist wohl die Erkenntnis, dass ohne eine Zuwendung zur E-Mobilität auf dem Weltmarkt irgendwann nicht mehr viel gehen wird. Die europäischen Konsumenten werden letztlich das vorhandene Angebot schlucken müssen, denn die Zukunft wird nicht aus Brüssel heraus entschieden, sondern in Peking und Mumbai. Eine teure Doppelstrategie mit Verbrennern und E-Mobilen kann man sich nur leisten, wenn man technologisch den Anschluss behält. Die deutschen Autoaktien schütteten in 2024 zwischen 6 und 8% Dividende aus, wer darauf setzt, dass es so bleibt, nutzt die Gunst der Stunde und kauft bis Jahresende in drei Schritten. Der Cost-Average-Effekt wird den Einstand dann auf ein gesundes Maß bringen. Aktuell besteht wohl noch etwas Luft nach unten.

Die Lieferkette beginnt in Europa – Electrum Discovery sucht in Serbien

Wenn es um die richtige Aufstellung der Automobil-Industrie geht, stellt sich das Lieferkettengesetz als neue Herausforderung dar. Es hat erhebliche Auswirkungen, da es die Unternehmen und Zulieferer dazu verpflichtet, Menschenrechte und Umweltstandards entlang ihrer gesamten Rohstoff-Lieferkette zu beachten. Das neue Gesetz fordert von ihnen, nicht nur die eigenen Produktionsprozesse, sondern auch alle vor- und nachgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette – von der Rohstoffgewinnung bis zur Fertigstellung – zu überwachen. Dies macht detaillierte Einblicke in die Herkunft von Rohstoffen wie Kupfer, Nickel, Kobalt, Lithium bis hin zu Seltenen Erden nötig, welche für die Produktion von Elektrofahrzeugen und Batterien besonders wichtig sind.

Volkswagen, BMW Und Mercedes haben bereits umfassende ESG-Grundsätze verankert und überprüfen ihre Lieferketten ständig. Zur Corona-Pandemie wurden erste Defizite spürbar, die sich aus den internationalen Outsourcing-Aktionen zur Jahrtausendwende generierten. Neu auf dem Radar haben westliche Politiker nun auch Osteuropa. Denn strategisch möchte man durch EU-Subventionen wohl auch deren Russlandnähe verändern, indem man Menschen vor Ort eine sichere Zukunft und Arbeitsplätze bieten kann. Wer sich mit Serbien und dessen Rohstoffvorkommen befasst, stößt auf den kanadischen Explorer Electrum Discovery Corp. (TSXV: ELY, WKN: A401HN, ISIN: CA28616D1087),der sich auf Gold- und Kupfer-Vorkommen im ertragreichen westlichen Tethyangürtel konzentriert.

Im Fokus steht derzeit vor allem das Goldprojekt Novo Tlamino, die Expolorationen lieferten bereits im Jahr 2020 rund 670.000 Unzen Goldäquivalent. Laut Wirtschaftlichkeitsstudie könnte man hier 50.000 Unzen jährlich schürfen und über 120 Mio. USD jährlich in die Kasse spülen, dafür müsste aber der Bergbaubetrieb erst finanziert und gestartet werden. Das zweite Projekt Timok East steht hingegen erst am Anfang, ein Kupfer-Gold Porphyr unbekannter Größe wurde aber identifiziert. Aussichtsreich ist Timok East deswegen, weil im Nachbar-Betrieb Zijin Mining schon eine sehr hohe Kupfer-Konzentration abgebaut wird. Die geologische Kartierung auf dem unternehmenseigenen Grundstück wurde im Sommer abgeschlossen, nun beginnen die Grabungen auf 300 Meter Länge. Auffallend bislang die Zone „Bambino“, denn sie birgt eine Kupfer-Gold-Anomalie auf dem Projekt, deren Entdeckung bereits im Mai bekanntgegeben worden war. Drei Kilometer nördlich von Bambino wurde eine weitere Kupfermineralisierung gefunden – es bleibt spannend, was die nächsten Monate noch liefern werden. Für die Abhängigkeit Europas in Sachen strategischer Metalle, wäre eine schnelle Dynamisierung von Bergbau-Aktivitäten nötig. Electrum Discovery ist mit seiner Chefin Dr. Elena Clarici vor Ort sehr gut vernetzt und arbeitet klar fokussiert.

Aktuell steigen sowohl die Kupfer- als auch die Goldpreise wieder leicht an, bei Gold steht sogar das Allzeithoch von 2.540 USD im Raum. Das animiert die Geologen vor Ort effizient weiter zu suchen. Mit insgesamt 63,3 Mio. emittierten Aktien ist Electrum Discovery derzeit nur mit niedrigen 3 Mio. EUR bewertet. Klar ist: Wenn in Serbien die Startglocke geläutet wird, steht die ELY-Aktie ganz woanders. Insbesondere dann, wenn auch Rio Tinto im Jadar-Tal grünes Licht erhält. Spekulative Investoren loggen das Potenzial schon heute ein.

Fazit

Die Europäische Union hat der hiesigen Industrie mit einer undurchsichtigen Strategie in der E-Mobilität einen Bärendienst erwiesen. Mit Technologie-Offenheit hätte man den Konsumenten frei entscheiden lassen, die Umsetzung der Klimawende im Privaten zu organisieren. Wegen eines resultierenden E-Käuferstreiks fährt die Industrie nun eine gefährliche Doppel-Strategie, die zum einen kostenträchtig ist und zum anderen auch noch schwer ins Auge gehen kann. Die Auswirkungen zeigen sich nun in der notwendigen Neustrukturierung des Automotive Sektors quer durch die EU. Leider hapert es auch weiterhin an einer sinnvollen Energiepolitik sowie an der Sicherung wichtiger Rohstoff-Lieferketten. Investoren können sich zum Glück frei entscheiden, in welche Industrie- oder Rohstoffprojekte sie investieren wollen. Eine breite Streuung kann dabei mittelfristig große Renditen erzeugen.

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