Die Berichtssaison zum dritten Quartal 2022 ist voll im Gange. Licht und Schatten zieren die Börsensäle, teils erratische Kursbewegungen sind die Folge. Der Messenger-Dienst WhatsApp ist am Dienstagmorgen in weiten Teilen der Welt stundenlang ausgefallen. „Wir haben das Problem behoben und entschuldigen uns für etwaige Unannehmlichkeiten“, sagte ein Sprecher des Mutterkonzerns Meta. Ein Grund für die Störung wurde nicht bekannt. Keine gute Werbung für die „Datenkrake“ aus Kalifornien, die schon viele User verloren hat, aber immer noch die Nr. 1 unter den weltweiten Kurznachrichten-Diensten ist. Ein Blick in die Branche lohnt sich.
Nichts geht mehr im Internet – Bei Meta Platforms läuft WhatsApp aus dem Ruder
Bei WhatsApp blieben die Chats plötzlich stehen! Dienstag 09:27 CET und nichts bewegte sich mehr. Weltweit 2 Milliarden User des Messengers von Meta Platforms (NASDAQ: META, WKN: A1JWVX, ISIN: US30303M1027) waren vom Server abgehängt. Was war passiert? Eine genaue Aufklärung gab es von offizieller Seite nicht. Schon seit einigen Monaten kämpfen die Kalifornier mit ihrer Server-Struktur, immer wieder kommt es zu Ausfällen von Facebook, Instagram oder WhatsApp. Ein ungutes Gefühl schwingt mit, denn auch mehrere Stunden nach dem Ausfall gab es kein griffiges Statement, die auf die Belange der verunsicherten Kunden eingeht.
Doch es traf nicht nur Meta Platforms. Wie aus Daten des Portals allestoerungen.de hervorgeht, melden Nutzer derzeit nicht nur Störungen bei WhatsApp, sondern auch bei diversen Mobilfunkanbietern. Kein gutes Zeichen für die großen Internet- und Mobilkonzerne. Offenbar ist ein sicherer Betrieb von Mega-Plattformen heute zur Monsteraufgabe geworden. Für User implizieren diese Probleme eine Prüfung, welche Apps heute noch Sinn machen, wenn es um sichere Kommunikation geht. Auf der Finanzseite sollten auch die Analysten genauer prüfen. Denn die Expertenschätzungen zu den Q3-Zahlen von Meta Platforms lassen ein Ergebnis je Aktie von 1,90 USD erwarten, das liegt rund 40% unter Vorjahr. Der Umsatz soll 27,47 Mrd. USD erreichen, was nur einem moderaten Rückgang von etwa 5% entspricht. Mit einem 2025e KGV von 8 und einem KUV von 2,5 ist die Meta-Aktie nun deutlich günstiger als vor einem Jahr. Vielleicht nimmt der Vorstand ja mal Stellung zur Stabilität der eigenen Plattformen, dann steigt Aktie vielleicht auch wieder. Spannend!
Mehr Abonnenten als gedacht – Netflix jubiliert und springt nach oben
Der Streaming-Anbieter Netflix (NASDAQ: NFLX, WKN: 552484, ISIN: US64110L1061) konnte die Anleger zuletzt überraschen. Im vergangenen Quartal schaffte der TV-Konzern ein hohes Nutzerwachstum von 2,4 Mio. neuen Abonnenten. Unter anderem dank des Erfolgs von Serien wie „Stranger Things“ und „Dahmer“ stieg die Zahl der regelmäßigen User auf insgesamt 223 Millionen, Analysten hatten nur mit einem Plus von rund einer Million gerechnet. Für das Gesamtjahr peilt das Unternehmen nun 4,5 Millionen zusätzliche Abonnenten an und setzt dabei unter anderem auf die Zugkraft der neuen Staffel der Royalty-Serie „The Crown“ zum Jahresende. In der ersten Jahreshälfte hatte Netflix schon mal 1,2 Millionen Kunden verloren, weil wegen der schwächelnden Konjunktur weniger Budgets in den Haushalten verfügbar ist und auch der Druck von Konkurrenten wie Amazon Prime oder Disney Plus immer stärker wird.
Um den negativen Trends entgegenzusteuern, bietet Netflix nach langem Zögern für preissensible Kunden ab Anfang November ein werbefinanziertes Abonnement mit geringeren monatlichen Gebühren an. Dort sehen Zuschauer den Angaben zufolge etwa fünf Minuten Werbung pro Stunde. Andere Streamingdienste wie Disney Plus oder HBO Max bieten ähnliche Konzepte bereits an oder stehen kurz vor der Einführung. Das neue Netflix-Angebot zielt aber eher darauf, Kunden zu halten oder auf die Plattform zurückzuholen statt neue zu gewinnen. Den großen Masterplan spielt Netflix erst im Jahr 2023 aus, denn dann wird das Passwort-Sharing unterbunden. Die Hoffnung ist, dass sich die bisherigen Nichtzahler endlich zu eigenen Accounts durchringen. Das könnte das Wachstum zwar beschleunigen, aber auch viele Fans von Netflix zum Abwandern zwingen. Letztlich muss auch Netflix erkennen, dass es nur eine begrenzte Anzahl von Haushalten gibt, die ein Premium-TV bezahlen können. Sollte eine starke Rezession am Horizont warten, sind Abos auch mal schnell gekündigt. Wachstum im Streaming-Geschäft bekommt man nicht geschenkt, sondern muss sich durch hohe Qualität und sehenswerte Inhalte verdient werden. Die Netflix-Aktie konnte seit ihrem Tief im Mai bei rund 157 EUR über 50% zulegen – ein kräftiger Schluck aus der Pulle. Auf 12-Monats-Sicht klafft immer noch ein Minus von 50%. Die Aktie eignet sich damit eher für Momentum-Trader als für Langfristanleger.
Datensicherheit ganz groß geschrieben – Direct Communication Solutions liefert
Der US-amerikanische IT-Dienstleister Direct Communication Solutions (CSE: DCSI, WKN: A3CUCM, ISIN: US25460P1049) hat seine Daten und Server bestens im Griff. Die eigene Cloud sorgt dafür, dass alle vernetzten IoT-Geräte zu jeder Zeit ein Back-Up ihrer gesammelten Daten auf der abgeschirmten Cloud hinterlegen. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten ist die Datensicherheit und der Schutz vor Cyber-Kriminalität ein hohes Gut für die Kunden von DCSI. Weil das Unternehmen hier die höchsten Sicherheitsanforderungen bieten kann, ist die Churnrate der B2B-Kunden kaum messbar. Ein weiteres Plus in der Kundenbindung ergibt sich aus der Tatsache, dass die gesammelten Daten im Besitz von DCSI bleiben und dem Kunden zur Auswertung über vertragliche Beziehungen zugänglich gemacht werden. Damit wächst das Netzwerk der DCSI-Welt spürbar und veranlasst Konkurrenten, sich dem Wachstumsmodell der Kalifornier anzuschließen.
Der Spezialist für IoT-Dienstleistungen aus San Diego hat Mitte Oktober 2022 eine größere Roadshow bei europäischen Investoren gemacht. Das Interesse an dem Geschäftsmodell war entsprechend groß. Fragen nach der Skalierbarkeit und dem angestrebten Wachstum identifizierten sich als signifikante Werttreiber des DCSI-Geschäfts. In Sachen mittelfristigem Wachstum beschrieb der CEO Chris Bursey die in der Branche übliche Fragmentierung und die hohe M&A-Aktivität. Kleinere Einheiten von 1-5 Mitarbeitern tun sich am Markt sehr schwer, eine entsprechende Reputation aufzubauen. Sie sind damit eine wichtige Quelle für den ständigen Kompetenzzuwachs bei DCSI und sorgen wiederum mit ihren Verträgen für stetiges Wachstum in der Kundenbasis. In Umfragen des US-Branchendienstes Eseye hat sich ergeben, dass über 95% der befragten Unternehmen ihre IoT-Investitionen in den nächsten zwei Jahren deutlich erhöhen wollen. In der letztjährigen Befragung lag diese Zahl erst bei 89%. Dies zeigt, dass man sich in der Betriebsoptimierung an den Vorteilen der Vernetzung orientiert und Betriebsabläufe so schnell wie möglich vollständig digitalisiert abbilden möchte. Direct Communication Solutions wird in Zukunft stark von diesem Trend profitieren können. Die DCS-Aktie wird derzeit an der OTCQX („DCSX“), der Canadian Securities Exchange („DCSI“) und der Frankfurter Börse („7QU“) für ca. 1,00 EUR gehandelt. In absehbarer Zeit dürfte die Einführung an der NASDAQ gelingen. Damit steigert sich der Bekanntheitsgrad im Heimatstandort USA schlagartig und dürfte die Drähte bei DCSI zum Glühen bringen.
Zum ersten Mal mit einer Enttäuschung – Alphabet bricht ein
In der Welt der Daten und dem Web 2.0 ist der Tech-Riese Google unter der notierten Mutter Alphabet (NASDAQ: GOOG WKN: A14Y6H ISIN: US02079K1079) nicht mehr wegzudenken. Mit der weltbekannten Suchmaschine gewinnt das Unternehmen in jeder Sekunde mit durchschnittlich 2,7 Mio. Abfragen Zugang zu den Suchwünschen seiner Nutzer. Damit lässt sich gezielt Werbung machen, denn wer schon einmal nach einer Bohrmaschine gesucht hat, möchte diese vielleicht auch zu einem günstigen Preis erwerben. Dazu gibt es von Google und hunderten von angeschlossenen Dienstleistern entsprechende Angebote zugespielt. Soweit ein sehr profitables Geschäftsmodell, die Werbeerlöse im vergangenen Quartal haben jedoch enttäuscht. Dass man in Zeiten wie diesen trotz Milliardengewinnen nicht immun gegen die hohe Inflation und Konjunktursorgen ist, bekam Alphabet deutlich zu spüren. Denn Werbekunden werden sparsamer, das ließ den Umsatz zwischen Juli und September nur noch um rund 6% auf gut 69 Mrd. USD anwachsen. Der Gewinn brach von 18,9 auf 13,9 Mrd. USD regelrecht ein, auffallend war der Rückgang der Werbeerlöse bei der Videoplattform YouTube. Schon im zweiten Quartal hat sich der Rückzug von Werbekunden abgezeichnet, dieser Trend beschleunigte sich weiter. Vor allem betroffen waren Anzeigen für Versicherungen, Kredite und Kryptowährungen, hier wurde anscheinend der Rotstift etwas stärker angesetzt. Für die Alphabet-Aktie ging es gestern in den ersten Minuten um über 7% nach unten, der Lieblingswert vieler Tech-Anleger notiert jetzt nur noch 3 EUR über seinem Jahrestief vom Mai bei aktuell 97,7 EUR. Charttechnisch sollte es hier nicht weiter fallen, denn der nächste Widerstand liegt erst 10 EUR tiefer.
Fazit
Die Wachstumsmärkte konnten sich in der vergangenen Woche von ihrem großen Abwärtstrend lösen und starteten eine spürbare Gegenbewegung. Techniker nennen dies „Bear-Market-Rally“, Anleger hoffen hingegen auf einen nachhaltigeren Trendwechsel. Aktuell läuft die US-Berichtssaison zum dritten Quartal 2022. Ausschläge von 25% und mehr sind in solchen Zeiten keine Seltenheit, wenn die Zahlen positiv oder negativ von den Erwartungen abweichen. Netflix hat überrascht, Alphabet hingegen enttäuscht. Die DCSI-Aktie hat in diesem Jahr sehr positiv performt, das passt zur Geschäftsentwicklung.
(Quelle: www.finanzen.net / Kurs 1,30 CAD bzw. 0,98 EUR / 26.10.2022)
++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte. Bezüglich der Pflichtangaben gem. §34b WpHG und des Haftungsausschlusses lesen Sie bitte unseren Disclaimer: https://www.nebenwerte-online.de/disclaimer ++