Dass die Automobilindustrie der wichtigste Wirtschaftszweig in Deutschland ist, ist klar. Doch lohnt sich ein Blick auf die Zahlen: 2016 erwirtschaftete die Branche einen Umsatz von 405 Millionen Euro. Mehr als 800.000 Menschen waren direkt in der Automobilindustrie beschäftigt. Da wundert es nicht, dass Fragen rund um die Zukunft der Mobilität gerade in Deutschland lebhaft diskutiert werden. Zuletzt warnte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) vor einem Versorgungsproblem bei Rohstoffen. Vor allem Kobalt, Graphit, Lithium oder Mangan seien für die Mobilitätslösungen der Zukunft essenziell. Doch Deutschland hat keine Vorkommen und viele Länder haben sich bislang noch nicht dazu entschlossen, ihre Vorkommen zu fördern. Für das Autoland Deutschland ist das ein Problem.

Magnesium-Schwefel-Zellen mit mehr Kapazität

In der „Welt am Sonntag“ fand BDI-Mann Matthias Wachter deutliche Worte:  „Ohne eine ausreichende Versorgung beispielsweise mit Kobalt, Graphit, Lithium oder Mangan wird es keine Zukunftstechnologien ‚Made in Germany‘ geben“, so der Interessenvertreter der Deutschen Industrie. Zwar steckt in Aussagen des BDI immer auch eine gehörige Portion Politik, doch ist die Marktlage rund um die für die Elektromobilität wichtigen Metalle eindeutig. Der Bedarf steigt Jahr für Jahr rasant, während das Angebot aufgrund schleppender Erschließung neuer Vorkommen nur nach und nach steigen kann. Doch deutsche Forscher sind bereits auf der Suche nach Alternativen. Ein Akku aus Magnesium und Schwefel könnte dabei helfen, Akkus für Elektroautos zu bauen, ohne auf die kritischen Metalle aus Übersee angewiesen zu sein.

Bis Magnesium-Schwefel-Zellen allerdings in Elektroautos verbaut werden, dürfte es noch ein langer Weg sein. Zwar haben die Zellen bei Tests im Labor eine höhere Energiedichte und können daher bis zu drei Mal mehr Energie speichern, als die bisherige Lithium-Ionen-Batterie, doch  hat die Sache einen Haken: Heutige Batterien sind langlebiger und schaffen bis zu zehn Mal mehr Ladezyklen. Auf die Forscher kommt also noch eine Menge Arbeit zu. Bis Magnesium-Schwefel-Batterien konkurrenzfähig sind, ist die Autoindustrie darauf angewiesen, andere Wege zu gehen. Neben langfristigen Importvereinbarungen für Lithium, Kobalt und Co aus Ländern wie Australien oder auch Kanada, könnte auch das effizientere Recycling dabei helfen, das Angebotsdefizit zu schmälern. Wie der Verband Deutscher Metallhändler (VDM) fordert, sollten entsprechende Projekte öffentlich gefördert werden.

An Rohstoffprojekten führt kein Weg vorbei

Um dem künftigen Bedarf an Batterien gerecht zu werden, wird es darauf ankommen, mehrere Ansätze miteinander zu kombinieren. Recycling ist sicher auch aus umweltpolitischen Gründen der richtige Weg. Um die Elektromobilität aber schon in den nächsten Jahren voran zu treiben, ist die Erschließung neuer Vorkommen unerlässlich. Viele kleine Unternehmen in Kanada und Australien arbeiten derzeit daran, Förderprojekte von morgen zu entwickeln.

 

Verfasst von nebenwerte ONLINE Redaktion

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